CyberGhost Erfahrungen

Anbieter von Virtual Private Networks (VPNs) gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Gerade im datenschutzbewussten Deutschland, nutzen immer mehr Menschen Dienste wie Privateinternetaccess, NordVPN oder eben CyberGhost.

Nicht nur aus Datenschutzgründen sind die VPN-Provider populär: Auch um Geoblocking zu umgehen, anonyme Bittorrent-Downloads durchzuführen oder als Schutz gegen Malware positionieren die Anbieter sich.

CyberGhost bewirbt in diesen Punkten eine Menge Features. Doch kann das rumänische Unternehmen auch liefern, was es verspricht? Dieser Test gibt Auskunft über die Vor- und Nachteile von CyberGhost.

CyberGhost Unternehmensportrait

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UnternehmenCyberGhost S.A.
Adresse70-72 Dionisie Lupu St., District 1, 010458 Bucharest, Romania
Telefon-
E-Mail-
Websitehttps://www.cyberghostvpn.com/de_DE/

Welche Funktionen bietet CyberGhost?

CyberGhost verspricht ein regelrechtes Rundumsorglos-Paket für VPN-Nutzer. Kernfunktionen bei CyberGhost, wie auch fast allen anderen VPN-Anbietern, sind die Verschleierung der eigenen IP-Adresse und die Verschlüsselung des Datenverkehrs. Dazu bauen die Nutzerinnen und Nutzer eine Verbindung zu einem von einer ganzen Reihe von rund um die Welt verteilten Servern auf und leiten ihren gesamten Datenverkehr darüber.

Für die Betreiber von Internetseiten und anderen Webservices sieht es dann aus, als sei die Nutzerin vom Standort des Servers aus mit ihnen verbunden. Wer ein öffentliches WLAN in der Bibliothek oder einem Café nutzt, profitiert zusätzlich davon, dass sämtlicher Datenverkehr verschlüsselt bis zum VPN-Provider übertragen wird. Damit ist für die Betreiber des WLANs nicht einzusehen, mit welchen Internetseiten die Nutzerin sich verbindet.

CyberGhost bietet darüber hinaus weitere Funktionen, wie das automatische Ausblenden von Werbung, Blockieren von Seiten mit Schadsoftware und den Schutz vor Angriffen durch eingehende Verbindungen. Dazu nutzt CyberGhost eine Reihe von Filterlisten, die automatisch aktualisiert werden.

Für die Nutzer ist das bequem. Denn nach Ersteinrichtung der Clientsoftware ist keine weiteren Konfigurationen mehr notwendig. Die Filterfunktionen stehen dann systemweit zur Verfügung – nicht nur im Webbrowser.

Plattformen

Der offizielle CyberGhost-Client wird für Windows, Mac OS und Linux auf dem Desktop angeboten. Zusätzlich gibt es Versionen für Android- und iOS-Smartphones. Die Unterstützung standardisierter VPN-Protokolle ermöglicht darüber hinaus die Nutzung zahlreicher weiterer Geräte (IPSEC, L2TP, PPTP und OpenVPN werden unterstützt). Selbst die Aktivierung im Internetrouter ist damit in vielen Fällen möglich, sodass dann die gesicherte Verbindung zentral zur Verfügung steht.

Bis zu sieben Geräte dürfen mit einem CyberGhost-Account parallel online gehen. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten. Denn CyberGhost unterstützt auch im Jahr 2020 nach wie vor keine VPN-Verbindungen über IPv6. IPv6 ist die aktuelle Version des Internet-Protokolls.

Während der Desktop- und Smartphone-Client von CyberGhost für die Dauer der Verbindung IPv6 zugunsten des veralteten IPv4-Protokolls deaktiviert, geschieht das bei Verwendung einer anderen Option nicht von selbst.

Dadurch kann es passieren, dass Datenverkehr zu Servern, die IPv6 bevorzugen, nicht über das VPN übertragen wird. Die verschiedenen Google-Dienste von der Suche bis YouTube sind prominente Beispiele für Server, die vorrangig per IPv6 kommunizieren.

Serverinfrastruktur

Die CyberGhost-Betreiberfirma Kape Technologies unterhält Ausgangsserver in vielen verschiedenen Ländern, die in der Client-Anwendung frei ausgewählt werden können. Zusätzlich werden die Server in der App danach sortiert, ob sie besonders gut zum Videostreaming oder Torrenting geeignet sind.

Während die Streaming-Server vor allem darauf ausgelegt sind, sogenanntes Geoblocking zu umgehen, indem häufig die IP-Adressen gewechselt werden, erlauben die auf Torrenting ausgelegten Ausgangsserver mehr und schnellere Peer-to-Peer-Verbindungen.

Streaming und Geoblocking

Viele Streaming-Anbieter wie Netflix bieten in unterschiedlichen Ländern verschiedene Filme und Serien an. VPN-Provider sind eine Möglichkeit, auf die Filmbibliotheken in fremden Ländern zuzugreifen. Denn sobald der Streamingdienst den Anwender in einem anderen Land wähnt, bietet er das volle Programm des lokalen Katalogs an.

Dabei ist zwischen den VPN-Providern und den Streaming-Plattformen im Laufe der Jahre allerdings eine Art Katz-und-Maus-Spiel entstanden, bei dem die Streaminganbieter die IP-Adressen bekannter VPNs blockieren. Diese wechseln die Adressen dann aus und können ihren Kundinnen wieder für ein paar Tage Zugriff auf das Streamingangebot gewähren.

Bei CyberGhost funktionieren die in der Streaming-Liste auftauchenden Server zumindest in den getesteten Fällen auffällig gut. Nur in etwa 10-20 % der Fälle meldete das US-Netflix eine Zugangsbeschränkung. Da dann aber ein schneller Wechsel des Servers möglich ist, stört das nicht allzu sehr.

Bei anderen von Geoblocking betroffenen Diensten ist die Erfolgsquote allerdings wesentlich schlechter. Offensichtlich konzentriert die automatische Verfügbarkeitsprüfung sich sehr stark auf die bekannten Streaming-Provider.

Bittorrent über CyberGhost

Auch für Bittorrent und andere Peer-to-Peer-Filesharing-Plattformen sind VPN-Anbieter eine Option, den Datenverkehr zu anonymisieren. Anders als bei den Streaming-Angeboten spielt dabei vor allem die Möglichkeit, sogenanntes Port-Forwarding zu nutzen, eine Rolle.

Ports sind in der Welt des digitalen Datenverkehrs einzelne Schnittstellen, über die Daten auf einem ans Netz angeschlossenen Gerät ausgetauscht werden. Der Computer erfährt durch Nutzung solcher Ports, welcher Software er welche eingehenden Daten zuordnen muss.

Bei Peer-to-Peer-Verbindungen, wie sie beim Filesharing genutzt werden, ist das von größter Bedeutung. In der Regel sind die meisten Ports eines Systems allerdings über eine sogenannte Firewall gesperrt, da ansonsten Hacking zu einfach möglich wäre.

Wird die Verbindung über ein VPN geleitet, müssen die entsprechenden Schnittstellen nicht nur auf dem Rechner des Nutzers geöffnet werden, sondern auch auf dem VPN-Server. Aus Sicherheitsgründen ist das nicht immer möglich. Die für das Torrenting optimierten CyberGhost-Server ermöglichen aber die automatische Freigabe.

In Sachen Geschwindigkeit lassen die Torrenting-Server keine Wünsche offen. Von seltenen Ausnahmen abgesehen, ist der Geschwindigkeitsverlust gegenüber der lokalen Verbindung zu vernachlässigen.

Anonymität und Vertrauen

Sinn und Zweck eines VPN-Angebots stehen und fallen mit dem Vertrauen in den Anbieter. Denn die Anonymisierung durch den Dienst ist selbstverständlich hinfällig, wenn der Provider unnötige Nutzungsdaten erhebt, Logs oder konkrete Inhalte der Verbindung speichert.

CyberGhost verspricht, dass solche Daten nicht aufbewahrt werden. Grundsätzlich zeigt die Firma sich auch bereit, das von unabhängigen Organisationen prüfen zu lassen.

Dennoch gilt hier wie bei allen VPN-Anbietern: Absolute Sicherheit gewährleistet auch das nicht. Accounts können bei CyberGhost anonym angelegt werden, ohne Name, Adresse oder andere persönliche Daten preisgeben zu müssen.

Negativ aufgefallen ist in der Vergangenheit die CyberGhost-App für Android. Diese sandte gleich zum Start Telemetrie-Daten an verschiedene Analysedienstleister, wie Google, Instabug und AppsFlyer. Auch wenn es naheliegt, dass dieses Verhalten der Anwendung tatsächlich ein Versehen war und mit der Nutzung eines vorgefertigten Entwicklungsframeworks zusammenhing, erhöht es das Vertrauen in den Anbieter nicht.

Zahlungsmöglichkeiten

CyberGhost akzeptiert eine Reihe unterschiedlicher Zahlungsmethoden. Neben der Zahlung per Kreditkarte und SEPA-Lastschrift, werden auch PayPal und der Anbieter Sofort unterstützt.

Nachteil all dieser Verfahren ist, dass ein Nutzerkonto damit abrechnungstechnisch mit einem Bankkonto verknüpft werden kann. Was für viele Nutzerinnen und Nutzer tatsächlich keine große Rolle spielt, stört besonders privatsphäre-sensitive Kunden.

Zusätzlich bietet CyberGhost daher auch die Zahlung über die Kryptowährung Bitcoin an. Bitcoinüberweisungen lassen sich, wenn überhaupt, nur mit vergleichsweise großem Aufwand einer spezifischen Person zuordnen. Dafür ist der Kauf von Bitcoins nach wie vor aufwendig.

Zumindest in Deutschland wird CyberGhost zusätzlich in einer sogenannten boxed version im Einzelhandel angeboten. Wie andere Softwareprodukte kann CyberGhost so im Elektrofachmarkt in einer Schachtel gekauft werden. Die Sets enthalten die Client-Anwendung auf DVD und vor allem eine Nutzungslizenz für ein Jahr. So kann die CyberGhost-Lizenz auch völlig anonym bar bezahlt werden.

Unternehmensstruktur

CyberGhost ist ursprünglich ein deutsch-rumänisches Unternehmen aus Bukarest. Bereits 2017 verkauften die Gründer CyberGhost allerdings an die britische Crossrider-Gruppe mit Sitz auf der Isle of Man. Zwischenzeitlich hat sich Crossrider wiederum in Kape Technologies umbenannt und ist mit dem Unternehmenssitz nach Tel Aviv umgesiedelt.

Unter dem Dach des Unternehmens werden noch weitere VPN-Marken angeboten: Unter anderem ZenMate und Privateinternetaccess. Insgesamt wurden für die Akquisition dieser Unternehmen weit über 100 Millionen Dollar ausgegeben.

Inwiefern so hohe Investitionen über den VPN-Dienst refinanzierbar sind, ist von außen nur schwer einzuschätzen. Grundsätzlich kann der gemeinsame Betrieb der Angebote gleichermaßen positive, wie negative Effekte haben.

Einerseits dürfte die generelle Leistungsfähigkeit und Profitabilität der von Kape betriebenen VPN-Services durch die Vereinheitlichung der Infrastruktur steigen. Andererseits aber bedeutet die allmähliche Konzentration auf wenige Provider auch Gefahren für die Privatsphäre. Denn so fließen zahlreiche Nutzerdaten bei einer einzigen Firma zusammen und es entstehen neue Angriffsflächen für Hacker, Geheimdienste und Kriminelle.

Unser Fazit zu CyberGhost

CyberGhost kann mit der größten Anzahl an zur Verfügung stehenden Servern überzeugen. Mit einem Blick kann man sich schnell über die Nutzerzahlen und Auslastung eines Servers informieren. Die Verbindung wird schnell aufgebaut und ist für den alltäglichen Gebrauch schnell genug.

Spezialisierte Server für Torrenting oder Streaming sind ein weiterer Pluspunkt und nützliche Zusatzfunktionen bilden ein sinnvolles Rundumpaket.

Die kostenlose Version von CyberGhost ist allerdings sehr limitiert, weshalb eine sorgenfreie Nutzung nur durch den Erwerb eines Premium-Pakets möglich ist.

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